Ein Golf I aus dem allerersten Baujahr.
Außen Marinogelb (Farbcode L20A), innen grün gepolstert – eine Kombination, die heute auffällt, aber damals ganz selbstverständlich war.
Solche Farbkombinationen sind ein Stück Designgeschichte. Und genau das macht sie fotografisch anspruchsvoll. Denn es reicht nicht, dass ein Auto auf Fotos „gut aussieht“. Es muss richtig aussehen.

Farbgenauigkeit ist keine Ästhetik-Frage
Besonders bei Klassikern ist die Originalfarbe Teil ihrer Identität. Sie entscheidet darüber, ob ein Bild dokumentarisch belastbar ist – oder bloß nett anzusehen.
Bei Serien, die über mehrere Stunden und Lichtsituationen hinweg entstehen, wird das zur Herausforderung: Vormittags Sonne, später Schatten, Innenraum mit Mischlicht. Und am Ende sollen alle Aufnahmen wie aus einem Guss wirken.
So arbeite ich – mit Referenz und System
Die Lösung ist einfach, aber entscheidend: Ich arbeite mit Farbtafeln – genauer gesagt, mit neutralen Referenzkarten.
Eine wird außen am Lack positioniert, eine innen auf dem Polster. So entsteht zu Beginn jeder Aufnahmeserie ein fest definierter Farbraum, auf den ich bei der Bearbeitung zurückgreifen kann.
Statt mich auf mein Auge oder das Display zu verlassen, nutze ich einen klaren Abgleich. Das ist besonders bei Tönen wie Gelb und Grün wichtig, die je nach Lichtstimmung extrem kippen können.
Ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung
Ja, das ist ein Zwischenschritt.
Aber er spart später Zeit – und vor allem Diskussionen. Ob für Print, Archiv oder digitale Ausgabe: Eine stabile Farbreferenz bedeutet konsistente Ergebnisse.
Wer wie ich regelmäßig Fahrzeuge unter wechselnden Bedingungen fotografiert, weiß: Farbe ist nicht gleich Farbe. Und ohne Bezugspunkt wird aus Marinogelb schnell Zitronengelb, aus dem satten Grün ein fahles Grau.
Fazit
Fotografie ist mehr als Bildgestaltung – sie ist Übersetzung.
Und wenn man Klassiker fotografiert, geht es nicht nur um Form, Perspektive oder Stimmung.
Es geht auch darum, den Ton zu treffen. Im doppelten Sinne.
Deshalb: Farbtafel raus. Immer.